Rezension zu Lost Boy (Christina Henry)

  Inhalt:

"There is one version of my story that everyone knows. And then there is the truth. This is how it happened. How I went from being Peter Pan’s first—and favorite—lost boy to his greatest enemy.  

 Peter brought me to his island because there were no rules and no grownups to make us mind. He brought boys from the Other Place to join in the fun, but Peter's idea of fun is sharper than a pirate’s sword. Because it’s never been all fun and games on the island. Our neighbors are pirates and monsters. Our toys are knife and stick and rock—the kinds of playthings that bite. Peter promised we would all be young and happy forever.

 Peter lies."

 

Meine Meinung:

Lost Boy ist ein Peter Pan Retelling - also eine Neuerzählung der ursprünglichen Pan-Fassung. Davon gibt es ja mittlerweile so einige, doch das Besondere dieser Neuerzählung ist, dass Peter Pan in diesem Fall nicht der tolle, fliegende Held ist, der Kinder nur zu großartigen Abenteuern abholt - nein in dieser düsteren Fassung ist Peter der Böse!

Die Abenteuer zu denen Peter einlädt sind nicht nur extrem gefährlich, sondern fordern nicht nur einmal das Leben eines unschuldigen Kindes - was Peter nicht im geringsten stört, da er jederzeit neue Jungs aus "der anderen Welt" holen kann. Dies stößt vor allem dem Protagonisten Jamie auf, welcher sich seit jeher um das Wohlergehen aller Kinder kümmert und in ständiger Sorge lebt, was Peter wieder ausheckt und wem er diesmal Schaden wird.

Durch seinen Frust dieses Verhalten mit ansehen zu müssen, erfährt der Leser wie aus einem von Peters besten und ersten Freunden, sein verbittertster Erzfeind, James Hook, wird.

Ich fand diese Art die Geschichte und vor allem die Art den Charakter Peters zu betrachten sehr interessant, wobei man wirklich betonen muss, dass die Geschichte - obwohl sie von Kindern handelt - sehr blutig und manchmal wirklich grausam detailreich verfasst ist. 

Es war toll endlich zu erfahren woher der Hass zwischen Hook und Peter kommt und warum die Insel ist wie sie ist, wobei hier noch ein paar mehr Geheimnisse der Insel aufgedeckt werden, welche in dem klassischen Peter Pan noch verborgen, oder nur angedeutet worden sind.

Die ganze Geschichte war durchweg super spannend und dadurch das Kampf auf Kampf folgte und diverse Höhepunkte sich beinahe jagten, ließ einen die Geschichte während des Lesens gar nicht mehr los.

Der Schreibstil von Christina Henry war sehr angenehm, da das Englisch nicht zu anspruchsvoll ist und man dadurch sehr schnell in die Geschichte eintauchen konnte. 

Durch die vielen lebhaften Dialoge, vor allem aber die vielen verschiedenen Charaktere die in diesem Buch zusammenkommen sind, war die Geschichte sehr fesselnd und lebensecht für mich. 

In Jamie konnte ich mich dabei richtig gut hineinversetzen und habe sowohl mit ihm mitgefiebert, als auch mit gelitten.

Besonders Peters Charakter ist sehr gut gelungen - in dem Sinne, dass man ihn sehr schnell anfängt nicht zu mögen, was zum Ende hin zu einem regelrechten Hass hin gipfelt! Hier hat die Autorin ganze Arbeit geleistet aus solch einer Kultfigur einen richtigen Antihelden zu schaffen.

Soweit ich weiß, ist dies ein Einzelbuch, aber ich wünschte mir wirklich, dass es noch eine Fortsetzung geben würde, in der der restlich Werdegang Jamies weiter aus seiner Perspektive erzählt wird (die Sicht von Peter kennen wir ja alle..).

Fazit: 

Ich habe die Geschichte von Jamie sehr genossen und sehe dadurch Captain Hook in einem völlig anderen Licht! 

Ich denke jeder Peter Pan Fan sollte sich diese Geschichte auf jeden Fall einmal ansehen, denn diese Fassung ändert das Bild auf die alte Geschichte komplett.

Ich bewerte "Lost Boy" mit 10/10 Punkten!