Rezension zu Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr (Walter Moers)



Inhalt: 

"Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der gleichsam beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen."


Meine Meinung: 

"Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ist mein allererstes Walter Moers Buch und beim Lesen ist mir sofort klar geworden, dass Walter Moers ein ganz besonderer Schriftsteller ist, dessen Bücher noch besonderer sind - so auch dieser Zamonien-Roman. 

Bei mir hat dies dazu geführt, dass ich erst eine ganze Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte rein zu finden und mich an den Stil des Buches zu gewöhnen. Die Welt, die Personen, aber vor allem die Dialoge kann man nicht anders als wirr bezeichnen. 
Doch sobald man nach einer Weile daran gewöhnt ist, dass wirre, neu erfundene Wörter, verrückte Ideen und und und an der Tagesordung stehen, hat dies seinen ganz eigenen Charme der den Leser in den Bann ziehen kann. 




Daher finde ich den Roman nicht nur sehr niedlich und interessant, sondern auch sehr amüsant und musste zwischendurch sogar richtig lachen.

Ich fand das Setting der Geschichte super kreativ, denn die Prinzessin unternimmt mit dem Nachtmahr Havarius Opal eine Reise in ihr eigenes Hirn! Und dieses kann man glaube ich nicht fantastischer, wilder, oder skurriler darstellen. Die beiden begegnen auf ihrer Reise Gedanken und Ideen in ihrer Entstehungsphase, Hirnschnecken, Erinnerungsspinnen und und und, wobei sie dabei von einer spektakulären Etappe zur nächsten gelangen. Die Idee sich die Gedankenwelt und die Funktionsweise des Hirns auf diese Weise darzustellen fand ich wirklich grandios. 



Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist warum die Geschichte als Liebesgeschichte betitelt wird. Ich hätte eher erwartet, dass sich hier eine ganz besondere Freundschaft zwischen Prinzessin Dylia und dem Nachtmahr Havarius Opal handelt. Liebe in der Form habe ich nicht entdecken können, was ich aber auch etwas seltsam gefunden hätte, da die Prinzessin ja quasi noch ein Kind ist. 






Wirklich besonders haben die vielen tollen Zeichnungen das Buch gemacht. Beinahe jede Seit ist durch diverse kleine, oder auch große Bilder geschmückt und macht die Geschichte damit nicht nur zu einem interessanten Leseabenteuer, sondern bieten auch dem Auge etwas. Als ich am Ende des Buches in der Nachbemerkung des Autors gelesen habe, in der er Erklärt, dass die tollen Zeichnungen quasi von der realen Prinzessin Insomnia stammen - nämlich von Lydia Rode, welche unter der Krankheit Chronisches Fatigue- oder Erschöpfungssyndrom leidet, was bei ihr unter anderem ebenfalls zu einer extremen Schlaflosigkeit führt. Das zu lesen gab den Zeichnungen eine ganz andere Bedeutung, wodurch ich mich direkt ertappt gefühlt habe, das Buch noch einmal durchzublättern und die Bilder noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. 




Fazit: 

"Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ist ein tolles Buch zur Abwechslung, das von skurrilen Einfällen nur so überquillt. Aber ich habe auch hier gemerkt, dass ich schon etwas zu sehr aus dem kindlichen Literaturzweig heraus bin und daher wirklich eine Zeit gebraucht habe, die Geschichte genießen zu können. 
Dabei finde ich eigentlich, dass das Buch sowohl für Kinder, aber auch für Erwachsene schön zu lesen ist, da es hinter den vielen spektakulären Ideen eine ganz besondere Tiefe hat. 

Ich bewerte das Buch mit 8/10 Punkten!

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