Rezension zu Anne auf Green Gables (Lucy M. Montgomery)

"Ich habe festgestellt, dass man nahezu alles genießen kann, wenn man sich fest dazu entschließt."


Inhalt:

"Die kleine Anne aus dem Waisenhaus ist begeistert von ihrem neuen Leben auf der Farm Green Gables. Weniger begeistert sind anfangs ihre Adoptiveltern, denn das schmale Wesen mit den roten Zöpfen hat eine überreiche Fantasie und einen ganz eigenen Kopf was manche Mitmenschen verstört und andere zunehmend fasziniert. Bald hat dieses Kind die Welt um sich herum für immer verändert."



Meine Meinung:

Nachdem ich die Netflix-Serie „Anne with an E“ gesehen hatte, musste ich mir unbedingt den Klassiker und Buchvorlage „Anne auf Green Gables“ von Lucy Maud Montgomery kaufen.

Insgesamt war ich etwas irritiert, denn vor der Serie kannte ich die Geschichte von der verträumten Anne nur vom Hörensagen. Die Serie entpuppte sich für mich als ergreifende Geschichte eines jungen Waisenmädchens, das endlich ein Zuhause findet, aber immer wieder in Schwierigkeiten gerät, die eine endgültig glückliche Zukunft gefährden könnten. Mich hat diese dramatisch, leicht triste Fassung leicht an die Geschichte von Oliver Twist erinnert.

Als ich dann den Originalroman aufschlug, hatte ich auch eine solche Art von Geschichte erwartet und war dann verwundert, dass die eigentliche Geschichte von Anne eher lustig und lebensfroh geschrieben ist. Alles in allem wirkte die Geschichte weniger spannend und dramatisch, dafür aber umso fröhlicher und friedlicher. Nicht zu unrecht wird dieser Klassiker also mit den Geschichten von Pippi Langstrumpf verglichen - was ich vor der Serie aber nicht wusste.

"Ich mag es wenn Dinge einen Namen haben, auch wenn's nur eine Geranie ist. Es macht sie ein bisschen menschlicher. Vielleicht sind Geranien ja tief traurig, dass sie nur Geranie heißen und nichts weiter, wer kann das wissen?"

Der Schreibstil war im Roman sehr angenehm – man merkt natürlich, dass diese Geschichte älter ist (Die Erstfassung ist von 1908), aber alles in allem, lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und hat mich zwischendurch durch Annes verrückte Einfälle sehr zum Lachen gebracht.

Mit der Serie im Hinterkopf habe ich natürlich immer wieder Originalvorlage und Netflix-Adaption verglichen und muss sagen, für den Spannungsfaktor und der Dramatik, war tatsächlich die Serie interessanter, da diese einige Ereignisse so umgeschrieben hatte, dass man davon mehr ergriffen wurde bzw. wurden spannende Geschehnisse dazu erfunden.

Trotzdem hat auch die Romanfassung ihre Vorteile, da sie einem einfach eine warme und liebevolle Geschichte bietet und Anne durch ihre Art nicht nur ihre Adoptiveltern, Lehrer, Mitschüler und und und verzaubert, sondern auch mich als Leser dazu inspiriert hat die Welt wieder mit ein bisschen mehr Phantasie und Farbe zu betrachten.

Insgesamt ist die kleine Anne ein unglaublich toller Charakter, den man einfach ins Herz schließen muss und den ich nicht so schnell aus meinem Kopf verbannen kann.

Selbst das Ende des Buches hat mich überrascht, denn dann wendet sich die Geschichte noch einmal und hat mich den Tränen nahe zurückgelassen.  


"Und die Leute lachen über mich, weil ich so bedeutende Worte benutze. Aber wenn man bedeutende Gedanken hat, braucht man doch bedeutende Worte, um sie auszusprechen, stimmt's?"

Fazit:

"Anne auf Green Gables" ist ein Buch das sehr herzlich und warm auf mich gewirkt hat und mich im Nachgang noch lange in Gedanken über die Perspektive meiner Gedankenwelt und Ansichten gelassen hat. 

Eine wirklich tolle Geschichte mit einer grandiosen Protagonistin!


Ich bewerte "Anne auf Green Gables" mit 9/10 Punkten!

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