Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden (Genki Kawamura)
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Inhalt:
Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes ...Genki Kawamura stellt in seinem Roman, von dem in Japan über eine Millionen Exemplare verkauft worden sind, die einfache Frage: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?
Meine Meinung:
Ich bin rein zufällig auf "Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" aufmerksam geworden. Aber als großer Japan-, Katzen-, Kirschblüten- und vor allem "Your Name" (Der Autor ist der Produzent des Filmes)-Fan, konnte nicht umhin mich genau von diesem Buch in den Bann ziehen zu lassen.Erst einmal finde ich den Titel, der schon preisgibt wohin uns die Reise mit dem Buch verschlagen wird, sehr interessant und neugierig machend. Dazu kommt das wunderschöne Kirschblütencover in Pastellfarben, in das ich mich direkt verliebt habe.
Wie der Klappentext schon andeutet, haben wir es hier mit einer ziemlich traurigen Thematik zu tun, die vor allem darstellt, was in einem Menschen vorgehen kann, wenn man dem Tod (hier wortwörtlich) gegenübersteht und ausnahmsweise einmal einen Ausweg geboten bekommt.
Ich selbst habe mir während des Lesens unzählige Male die Frage gestellt, ob ich das Angebot des Teufels hätte annehmen können - denn wenn man sich mit der Situation selbst konfrontiert sieht, greift man bestimmt nach jedem Strohhalm der sich bietet.
Auch wenn es selbstverständlich einige sehr tragische und herzergreifende Szenen gibt, hat das Buch durch seinen Humor immer mal zwischendurch durch seinen ganz besonderen Witz das Ganze aufgelockert und die Geschichte damit nie eintönig werden lassen.
»Und? Was machst du jetzt?«
Der unverschämte Ton des Teufels reizte mich.
»Wie meinst du das?«
»Du hast nicht mehr lange. Zu leben, meine ich.«
»Ach so, das.«
»Also, was hast du vor?«
»Zuerst überlege ich mir zehn Dinge, die ich vor
meinem Tod noch unbedingt tun will.«
»Den Mist hast du doch aus diesem Film?
Das
Beste kommt zum Schluss
– oder wie der heißt.«
»Ja, stimmt.«
»Maximal peinlich! Ist das dein Ernst?«
Ich fand es überraschenderweise sehr leicht mich in den jungen Briefträger hineinzuversetzen und musste auch immer mal wieder innehalten, um mir selbst Gedanken dazu zu machen, was man im Leben eigentlich braucht und ob es Situationen, oder Beziehungen gibt, die man auf keinen Fall vernachlässigen sollte, bevor es zu spät ist. Dabei hat mich die Gedankenwelt des Protagonisten besonders getroffen, da er - jetzt wo seine Tage gezählt sind - erst merkt, wie betäubt und blind er durch seinen sonstigen Alltag gewandert ist. Das Gefühl immer das richtige, oder vernünftige zu tun, anstatt seine Träume zu leben und auch mal über seinen Schatten zu springen - ich denke das Gefühl kennt bestimmt jeder.
Dafür dass der Autor eigentlich Filmproduzent ist, hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Er wirkt sehr sachlich und nicht zu emotional, schafft es aber gleichzeitig Emotionen wie Mitgefühl und Trauer im Leser zu wecken. Ich denke dies ist vor allem der japanischen Erzählweise zu verdanken.
Das Buch konzentriert sich mit seinen wenigen 180 Seiten auf das Wesentliche und bringt trotzdem intensiv und realistisch die Gefühle des Protagonisten rüber. Ich finde gerade die Knappheit des Buches und auch der Ton bei dem alles kurz und bündig auf den Punkt gebracht wird, vermittelt uns eine ganz besondere Botschaft: wenn jede Sekunde deine letzte sein könnte, musst du sie so intensiv wie möglich nutzen!
Fazit:
"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" hat mich wahnsinnig in seinen Bann gezogen und mich auch Tage danach nicht vom Nachdenken abgebracht. Ich kann wirklich nicht sagen, ob es Dinge in unserer Welt, unserem Leben gibt, auf die man voll und ganz verzichten kann, oder was genau im Leben zählt und wen, oder was, man besonders wertschätzen sollte, bevor der-/dasjenige eines Tages verschwindet. Ich denke die Thematik wird mich auch nicht so schnell loslassen...und genau so ist es auch mit dieser kleinen, aber tiefgründigen Geschichte des jungen Postboten und seiner Katze Weißkohl.
Ich bewerte "Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" mit 10/10 Punkten!
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