Wie die Luft zum Atmen (Brittainy C. Cherry)

Inhalt:

Als Elizabeth nach einem schweren Schicksalsschlag in ihr kleines Häuschen in ihrem Heimatort zurückkehrt, zieht ihr neuer Nachbar Tristan ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er ist geheimnisvoll, sonderbar und scheint mit niemandem etwas zu tun haben zu wollen. Alle halten sich von ihm fern, und wilde Gerüchte kursieren im Ort, doch auf Elizabeth übt der Fremde eine ungekannte Anziehungskraft aus. Und so sehr Tristan versucht, Elizabeth aus dem Weg zu gehen, kann auch er die tiefe Verbundenheit zu ihr nicht leugnen - schließlich sieht er in ihren Augen einen Schmerz, den er selbst nur zu gut kennt!

Meine Meinung:

Wie der Klappentext zu "Wie die Luft zum Atmen" schon verrät, haben wir es hier mit einer wahnsinnig emotionalen und dramatischen Geschichte zu tun - und ich muss gestehen, dass ich mich ab der 3. Seite bereits im Heulrausch befunden habe.

Zu Anfang hatte ich ein bisschen Sorge, dass das Buch zu schnulzig wird und mit perfect-world-romantik um sich wirft (mal ganz ehrlich: der Titel klingt doch genau nach so einer Geschichte). Aber zum Glück hat man hier schnell gemerkt, dass es um mehr als das Finden der zweiten großen Liebe geht. 

Unsere beiden Protagonisten Elizabeth und Tristan haben beide einen unglaublich tragischen Verlust erlitten und im Grunde geht es hier eher darum wie die beiden lernen damit umzugehen und vor allem lernen in die Zukunft zu blicken und ohne diese geliebten Menschen weiter zu leben. Mir hat es hier sehr gut gefallen, dass das ganz sehr realistisch dargestellt worden ist und auch die Beziehung der beiden nicht künstlich, oder überschwenglich einfach gewirkt hat.

Wer jetzt denkt, dies wäre eine reine Tragödie hat sich aber getäuscht: denn auch wenn der Verlust und Tod im Vordergrund der Handlung steht, hat das Buch auch witzige und süße Szenen bei denen man sich freut, oder sogar lachen kann. (Dazu gesellen sich übrigens auch noch einige erotische Szenen!!!).

Wirklich interessant fand ich außerdem wie nicht nur die (auf Kopf gestellte/zerbrochene) Welt der beiden im Fokus lag, sondern auch, dass man als Leser damit konfrontiert wird, wie die Gesellschaft Einfluss auf Beziehungen und den Umgang mit Verlusten nehmen kann und wie Vorurteile zu unrecht Menschen noch mehr Leid zufügen können. Tristan führt dies Elizabeth  in einer Szene ganz besonders vor Augen (wegen Spoilergefahr gehe ich hier mal nicht weiter darauf ein). Außerdem werden dabei wirklich interessante Fragen angesprochen wie: kann man seine wahre große Liebe mehrmals finden und ab wann ist es "schicklich" einen Neuanfang zu wagen - alles Fragen mit denen Elizabeth konfrontiert wird und selbst im Konflikt steht.

Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry war sehr angenehm zu lesen, daher freue ich mich schon sehr auf andere Bücher von ihr. Sie schafft es tatsächlich genau so gefühlvoll zu schreiben, dass man sich genau in unsere beiden Protagonisten und deren Leid einfühlen und mit ihnen mitleiden kann, ohne dass es kitschig wirkt. Das hat mir super gefallen.

Zu Bemängeln habe ich eigentlich nur, dass die Geschichte bis zu einem gewissen Grad recht durchschaubar war und ich die einzige Szene/Ereignis, dass dies wieder geändert hat, etwas übertrieben fand.

P.S.: Sieht der Typ auf dem Cover nicht Hammer aus?!

Fazit:

In meiner gesamten Leselaufbahn musste ich bei keinem einzigen Buch so sehr heulen wie bei "Wie die Luft zum Atmen". Die geballte Emotinalität mit der man hier in die Geschichte gezogen wird, hat mir einfach wahnsinnig gut gefallen - auch wenn man auf jeden Fall einen Haufen Taschentücher parat haben sollte!

Ich bewerte das Buch mit 10/10 Punkten!