Rezension Die geheime Geschichte (Donna Tartt)

Inhalt:




Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen. Als er aufgrund eines Stipendiums das College besuchen kann, ist er gleich fasziniert von der ihm fremden Welt. Besonders zieht ihn eine Gruppe junger Studenten in den Bann, mit denen er nicht nur Griechisch lernt, sondern auch ausgelassen feiert. Doch bald spürt er, dass unter der Oberfläche unerschütterlicher Freundschaft Spannungen lauern und dass ein furchtbares Geheimnis seine Freunde belastet – ein Geheimnis, das auch ihn mehr und mehr in seinen dunklen, mörderischen Sog zieht.

Meine Meinung:

Wow, dieses Buch hat mich nach langer Zeit mal wieder so richtig begeistern können. Ich habe einfach alles hieran geliebt: die Geschichte, die Charaktere, der Schreibstil und vor allem die gesamte Atmosphäre. 

“Death is the mother of beauty,” said Henry. “And what is beauty?” “Terror.” 

Die Geschichte, deren Ende wir direkt im Prolog mitgeteilt bekommen, scheint auf den ersten Blick relativ banal, weshalb ich niemals damit gerechnet hätte, dass mich die Tiefgründigkeit der Story so sehr in ihren Bann ziehen könnte. 

“It's a very Greek idea, and a very profound one. Beauty is terror. Whatever we call beautiful, we quiver before it. And what could be more terrifying and beautiful, to souls like the Greeks or our own, than to lose control completely? To throw off the chains of being for an instant, to shatter the accident of our mortal selves?"

Die Autorin versetzt den Leser mit ihrem bildhaften und atmosphärischen Schreibstil detailgetreu an jeden Ort der Handlung, als wäre man selbst dort und dabei spürt man den Wandel der Jahreszeiten, sowie die generelle Stimmung der Protagonisten hautnah.

Natürlich gibt es auch den ein, oder anderen Punkt, den ich etwas kritisieren würde. So war beispielsweise die extreme Länge der Kapitel etwas hinderlich, das Buch in vernünftigen Abschnitten zu lesen, ohne dass man mitten in der Handlung pausieren muss. Außerdem waren die Charaktere, zwar bewusst durch die Perspektive des Protagonisten Richard, etwas vage und undurchdringlich beschrieben. Gleichzeitig muss ich aber auch gestehen, dass dies seinen Reiz darin findet, dass die anderen Mitglieder der Gruppe etwas mhytisches an sich behalten und somit auch die Gefühlslagen von Richard besser nachempfunden werden können. 

“There are such things as ghosts. People everywhere have always known that. And we believe in them every bit as much as Homer did. Only now, we call them by different names. Memory. The unconscious.”

Aber das wohl überzeugendste an diesem Buch war für mich die Atmosphäre des gesamten Settings, das nur so von Dark Academia-Vibes überschäumte. Da ich diesen Internet-Stil selbst sehr ansprechend finde, war das für mich automatisch eines der überzeugensten Merkmale mich in dieser Geschichte wohlzufühlen.

Dabei waren die Einblicke in menschliche Abgründe, persönliche Dilemma und der spannenden Thematik rund um das begangene Verbrechen wahnsinnig fesselnd. 

  “Does such a thing as 'the fatal flaw,' that showy dark crack running down the middle of a life, exist outside literature? I used to think it didn't. Now I think it does. And I think that mine is this: a morbid longing for the picturesque at all costs.”

Fazit:

„Die geheime Geschichte“ hat sich innerhalb weniger Zeilen in mein Herz geschlichen und wird definitiv nicht nur zu meinen Jahreshighlights 2022 gehören, sondern auch einen Platz unter meinen absoluten Favoriten einnehmen. So ganz kann ich die Gründe nicht benennen, aber um es kurz auszudrücken ist dieser Roman reine Poesie für mich und ich werde mich bestimmt in nicht allzuweiter Zukunft noch einmal hierin verlieren. Auf alle Fälle habe ich diesem Roman eine große Lust auf mehr klassische Literatur und Hintergrundwissen hervorgerufen haben. 

 Die geheime Geschichte bewerte ich mit wohlverdienten 10/10 Punkten! Ein wirkliches Meisterwerk

 

Kommentare

  1. Die geheime Geschichte hat mich vor vielen Jahren literarisch und atmosphârisch nachhaltig beeindruckt und beeinflusst.

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